Jana Gunstheimer – Treibstoff

Jana Gunstheimer

Treibstoff

29. November 2025 – 14. Februar 2026

Eröffnung: 28. November, 19:30 Uhr

Erzgebirge trifft auf Ruhrgebiet. Künstlerisches Handwerk auf Industriegeschichte. Ideologische Gemengelage auf kultige Zeichen.

Jana Gunstheimer arbeitet multimedial und schafft eigene bildsprachliche Erzählungen aus Zeichnungen, Malerei und Objekten. Oft zerstört sie dafür bildnerische Vorlagen, vor allem wenn die Macht der Bilder „unheimlich“ zu werden scheint.

Für die Einzelausstellung in der Neuen Galerie Gladbeck fügt Jana Gunstheimer Textilarbeiten der letzten fünf Jahre zu einer großen Gesamtinstallation zusammen. Der Parcours ihrer Arbeiten folgt einem fiktiven Grundriss aus unterirdischen Verbindungen des Ruhrgebiets und des Erzgebirges über die alten Stollen des Bergbaus. Wie ein unsichtbares Nervensystem entsteht ein Netz aus Wegen, Labyrinthen und Sackgassen, die in architektonische Kammern oder verschlossenen Wänden enden. Eingewoben in dieses Netz sind auch Historie, Sprache und Erinnerungen. Es entstehen Geschichten, die sich gegenseitig ausschließen und dennoch Teil des gleichen Systems sind.

In den Stoffen, die sie für ihre Arbeiten verwendet, lagern selbst bereits Schichten von Wissen und Bedeutung ein. Zudem bearbeitet sie einige mit Erde, Pflanzen und anderen regionalspezifischen Substanzen (Räucherkerzen, rote Beete, „Stierblut“, Wikinger Met, Rondo-Kaffe, Pfeffi-Schnaps oder Kohle). Die textile Praxis des Färbens, Verwebens und Zusammenfügens verweist ebenso auf Techniken der Volkskunst, als auch auf kultische oder (dubiose) rituelle Handlungen zur Abwehr und Heilung.

Der zweite Teil der Ausstellung besteht aus der umfangreichen Plakatserie aus Handsiebdrucken: 95 THESEN DER KUNST – Ein Kompass zur Desorientierung. Sie versammelt Zitate, Manifeste, Handlungsanweisungen, Slogans zur Kunst und Kunstkritik. Die Serie besteht aus typographisch hochwertig gestalteten Handsiebdrucken.

Jana Gunstheimer (geb. 1974 in Zwickau) studierte Ethnologie, Kunstgeschichte und Bildende Kunst in Leipzig und Halle. Es folgten Gastsemester und Stipendien in Athen und Ohio. 2010 war sie Stipendiatin in der Villa Massimo in Rom. Seit 2016 hat sie eine Professur für Experimentelle Malerei und Zeichnung an der Bauhaus Universität in Weimar inne. Im Ruhrgebiet war sie erstmals als 6. Stipendiatin des Stipendiums „Junge Kunst in Essen“, 2003 / 2004 zu Gast.