Gerhard Hoehme

23.01.2022–20.03.2022

01. Der Künstler

Gerhard Hoehme (Geboren 1920 in Greppin b. Dessau, Gestorben 1989 in Neuss) gilt als wichtiger Vertreter der Abstrakten Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg und des deutschen Informel.

Von 1960 bis 1984 leitete er als Professor eine der vitalsten Klassen für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf mit ersten Schülern wie Sigmar Polke und Chris Reinecke. Insbesondere für Aspekte des Expanded Painting, Hoehme nennt derartige skulptural-raumgreifende Malerei-Expansionen bereits 1957 „Raumbeule“ oder „Farbpfahl“, ist seine Kunst von immenser Bedeutung.

02. Die Ausstellung

Es geht um nichts weniger als eine Wiederentdeckung und Ehrung Gerhard Hoehmes dessen „hochkomplexe Bildsysteme“ (Heinz-Norbert Jocks) sich bewusst der künstlerischen Routine entgegensetzten und mit denen der Künstler nicht nur neue Bild-, sondern Denkräume zu öffnen versuchte.

Nach dem Tod des Künstlers wurde, initiiert von Margarete Hoehme und der Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, die Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung gegründet. Die Stiftung umfasst insgesamt 60 Gemälde, 122 Zeichnungen und 80 Druckgraphiken der Jahre zwischen 1948 und 1988, die direkt aus dem Nachlass des Künstlers stammen und vom Kunstpalast wissenschaftlich und restauratorisch betreut werden.

Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Ausstellung unter dem Titel „Die Unruhe wächst“ (MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst, Duisburg, Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, 2009/2010) zuteil. Seither sind mehr als 10 Jahre vergangen und die Relevanz der Kunst Hoehmes für die aktuellen Entwicklungen der Malerei der Gegenwart in Deutschland hat sich erhöht, ohne dass es zwischenzeitlich zu weiteren nennenswerten Ausstellungsvorhaben gekommen wäre. Die Neue Galerie Gladbeck plant aus diesem Grund die Einrichtung einer Ausstellung mit 11 hochkarätigen Leihgaben der Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung, tatkräftig unterstützt vom Museum Kunstpalast Düsseldorf, um den zeitgenössischen Diskurs zu beleben.

„Die Unsicherheit ist eine der menschlichsten Eigenschaften und die Neugier das Tor zur Freiheit, aber auch in den Widersprüchen lebt der Mensch. So sind ‘nicht-abbildende‘ Bilder Übersetzungen von visuellen Lebenserfahrungen, in denen Erinnern, Sich-etwas-Vorstellen, Zusammenfügen und Abschätzen eine Rolle spielen. Die Form dafür ist die der Relation, das heißt, in Beziehung setzen: sich selbst und die eigene Fähigkeit zur Assoziation, das angebotene Farbfeld mit dem Schriftbild, die ausgelöste Gefühlswelt mit dem durch das Betrachten erweckte Bewußtsein.“ –Gerhard Hoehme

„Es sind die Bilder, Deiner und meiner Geschichte, die ich suche. Es sind die Bilder, die dein Zorn gebiert und meine Fantasie befreit. Es sind die Bilder, Deiner erstarrten Zerstörung und meiner bewegten Erwartung.“ –Gerhard Hoehme, abgedruckt u.a. in: Giulio Argan