01. Der Künstler
Sven Drühl (*1968 in Nassau an der Lahn) bezieht sich in seinen Werken seit nunmehr beinahe 20 Jahren stets auf die Kunstwerke von anderen Künstlern.
Es handelt sich also um Bilder über Bilder bzw. Abstraktionen von Abstraktionen – sozusagen Abstraktionen zweiter Ordnung. In seiner speziellen Technik aus Öl, Lack und Silikon hat Drühl meist Landschafts- oder Architekturmotive geschaffen, die alle Vorlagen, egal aus welchen Jahrhundert, in seinen unverkennbaren Stil mit hohem Wiedererkennungswert zwingen und einer Art Neubewertung und Neuverortung im Sinne eines Remix unterziehen.
02. Die Ausstellung
Sven Drühl’s dritte Ausstellung in der Neuen Galerie Gladbeck
In Gladbeck zeigt Drühl nun erstmals eine komplette institutionelle Ausstellung nur mit Werken dieser neuen Serie mit Motiven von Gletschern, Ästen, Bergen und tosender See. Ergänzt wird die Auswahl um eine großformatige Neonarbeit. In der Serie der Neons verlässt Drühl die Malerei und übersetzt ausgewählte Motive in Neonröhren, die den Raum in kaltem Blau erstrahlen lassen.
Seit ca. 4 Jahren entsteht ein völlig neuer Werkblock, der so etwas wie eine Inversion des bisherigen Schaffens darstellt. Mit seinen reinen Lackbildern kehrt Drühl den Blick um. Er bezieht sich nun nicht mehr etwa auf Ferdinand Hodler oder Caspar David Friedrich, d.h. auf Gemälde, die ihrerseits auf Naturanschauung basieren.
Stattdessen verwendet Drühl nun als Ausgangsmaterial seiner Gemälde vielfach Fotos von Künstlerkollegen wie Sebastiao Salgado oder auch Wolfgang Tilmanns, aber zunehmend auch – und das ist wirklich neu – rein virtuelle Vorlagen, die er aus den Hintergründen von Computerspielen extrahiert. Die großen Blockbuster-Games heutzutage sind millionenschwere Großproduktionen vergleichbar mit Hollywoodfilmen. Wenn beispielsweise ein Hubschrauber durchs Spielfeld fliegt, ist der gezeigte Landschaftshintergrund rein virtuell erstellt, d.h. vom Computer gerechnet. Mit diesen sogenannten Texturen arbeitet Drühl nun, um seine extrem realistisch anmutenden Lackgemälde zu produzieren. Es entstehen Landschaftsgemälde, die sich eben genau nicht mehr auf eine reale Landschaft beziehen.